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Meme als Diskursintervention: Körperbilder gegen Sexismus am Beispiel von #distractinglysexy

Additional information

Authors
Stehling M., Brantner C., Lobinger K.
Type
Book chapter
Year
2018
Language
German
Abstract
Inwiefern können Meme-Hashtags politischen Protest ermöglichen und Resonanz über Soziale Medien hinaus erzeugen? Welche Rolle spielen Visualität, Humor und Körperlichkeit? Das Hashtag #distractinglysexy, eine Reaktion auf sexistische Aussagen des Biochemikers Tim Hunt, wird als Beispiel für feministischen Hashtag-Aktivismus und als Intervention gegen Sexismus in den Wissenschaften diskutiert. Es werden die Ergebnisse einer Bildtypen-Analyse von Tweets mit dem Hashtag #distractinglysexy und einer Diskursanalyse der Berichterstattung in britischen und deutschen journalistischen Medien präsentiert. Der Beitrag zeigt erstens, wie Wissenschaftlerinnen (Körper-)Bilder in Memen einsetzen, um in Ad-hoc-Öffentlichkeiten gegen Sexismus und die Diskriminierung von Frauen zu protestieren. Die Analyse der Bildtypen zeigt im Detail, dass als ›banal‹ oder sogar naiv geltende, alltägliche Bildgenres, wie etwas Selfies, humorvoll für Protest und Partizipation eingesetzt werden können. Es finden sich vor allem solche visuelle Körperrepräsentationen von Frauen in der Wissenschaft, die stereotype Darstellungen von Frauen durch eine Gegenteil-Ironie unterwandern. Die Diskursanalyse zeigt darüber hinaus, dass feministische Hashtag-Proteste wie #distractinglysexy einerseits die Grenzen von Online-Öffentlichkeiten überschreiten und Resonanz in massenmedialen Öffentlichkeiten finden, dass andererseits die Berichterstattung über den Protest jedoch als ambivalent zu beschreiben ist. Während im deutschen Diskurs das Muster der Entwertung und Depolitisierung von feministischem Protest zu beobachten ist oder der Protest lediglich als ‚lustige Onlineaktion‘ dargestellt wird, findet sich im britischen Diskurs eine tiefergehende Auseinandersetzung mit dem Anlass des Protests und dessen Ursachen. The chapter investigates the Twitter hashtag #distractinglysexy and shows that memes that are spread via hashtags can be used as an intervention against sexism in the sciences. The hashtag, which was initiated as a reaction to sexist comments by biochemist Tim Hunt, is characterized as feminist hashtag activism. The study combines an image type analysis of tweets that use the hashtag #distractinglysexy with a discourse analysis of the press coverage about the hashtag in Germany and the UK. First, the article shows how female scientists use (body) images in memes to protest against sexism and discrimination. The image-type analysis of the tweets shows that image genres such as selfies, which are often believed to be banal or naïve, are in fact used in a humorous way to participate in political protest. In particular, the women researchers used body images that subvert stereotypical representations of women by using ironic representation techniques. Second, the results of the discourse analysis suggest that feminist hashtag protests, in fact, have the ability to transcend the borders of online ad hoc public spheres and to resonate in the mainstream press. At the same time, we found differences between the British and the German news coverage. While the protest hashtag found a broader resonance in UK media and initiated a larger debate on sexism and discrimination in academia, the German press rather portrayed it as ‘something funny on the web’ or even as harmful firestorm.
Book
In E. Grittmann, K. Lobinger, I. Neverla, & M. Pater (Eds.), Körperbilder – Körperpraktiken. Visualisierung und Vergeschlechtlichung von Körpern in Medienkulturen
Publisher
Köln: Herbert von Halem
Start page number
225
End page number
244
Keywords
Meme, Memes, Gender, Protest, #distractinglysexy, Humor, Visual Communication, Visuelle Kommunikation